Griechische Genusswelten: Ein exklusives Interview mit Spitzenkoch Dimitris Tziovaras

Die griechische Küche steht weltweit für Geschmack, Authentizität und herzliche Gastfreundschaft. Einer ihrer spannendsten Botschafter ist Dimitris Tziovaras – ein Koch mit Leidenschaft und einem besonderen Gespür für Aromen. In diesem Interview spricht er über seine kulinarischen Anfänge, unersetzliche Zutaten und wie er Griechenland auf den Teller bringt.
Interview mit Dimitris Tziovaras
1.Was hat Sie ursprünglich dazu inspiriert, sich mit dem Kochen zu beschäftigen?
Das kam ganz von selbst! Ich war nie das Kind, das Kochsendungen schaute und sagte: „Ich will Koch werden.“ Ich wollte einfach arbeiten und meiner Familie finanziell helfen. Ich arbeitete als Kellner in Restaurants und ging in meiner freien Zeit oft in die Küche, um den Köchen zu helfen. Mir gefiel das – ich war gutes, hausgemachtes Essen von zuhause gewohnt, und in der Küche merkte ich, dass ich dort wirklich hineinpasse. Ich wusste nicht viel, aber ich hatte ein gutes Gespür. Es hat mir gefallen, etwas zu kochen und zu sehen, dass es anderen schmeckt. Dieses Lächeln, dieses zustimmende Nicken – das war das schönste Gefühl. So ist meine Liebe zum Kochen entstanden. Und je tiefer ich eingetaucht bin, desto mehr habe ich verstanden: Hier gehöre ich hin.
2. Welche griechischen Zutaten oder Gerichte sind für Sie persönlich unersetzlich – selbst fernab Ihrer Heimat?
Ohne gutes Olivenöl kommst du nirgendwo hin. Es ist die Grundlage, das Lebenselixier der griechischen Küche. Dann die Tomate – reif, saftig, sommerlich – sie bringt Leben in jedes Gericht. Käse, besonders Feta, ist das Salz unseres Geschmacks. Zusammen mit Zwiebel und Zitrone – diese fünf sind für mich unersetzlich. Sie sind nicht nur Zutaten, sie sind Persönlichkeit.

3. Wo kochen Sie zurzeit? Können meine Leser Sie in einem bestimmten Restaurant besuchen?
Zurzeit koche ich im Salonika Restaurant im Hotel Makedonia Palace in Thessaloniki – an der Seite von Executive Chef Sotiris Evangelou. Dort stecken wir wirklich unsere Seele in jedes Gericht. Ich glaube, jeder Gast kann sehen und schmecken, was griechische Gastronomie bedeutet: mit Respekt vor der Tradition, mit reinen Zutaten und mit echtem Gehalt. Wer uns besucht, wird spüren, was echte Gastfreundschaft ist – und Essen genießen, das die Seele berührt.



4. Was bedeutet für Sie die griechische Küche – ist sie eher Erinnerung, Identität oder Inspiration?
Für mich ist die griechische Küche all das zugleich. Sie ist die Identität meiner Heimat, aber auch die Inspiration, meine eigene Geschichte zu erzählen. Die griechische Küche ist wie meine Mutter Maroula. Wenn ich sie heute noch kochen sehe – sie denkt nicht in Gramm oder Temperaturen. Sie greift hinein, probiert, sagt: „Noch ein bisschen Salz.“ Sie braucht kein Rezept – sie gibt ihre Seele ins Essen. Das ist griechische Küche für mich: Erinnerung, Inspiration und Identität in einem. Es sind die Menschen, die hart gearbeitet haben, die ihr Essen nicht fotografiert haben – sondern es einfach auf den Tisch stellten, damit niemand hungrig bleibt. Wenn ich koche, bereite ich nicht nur ein Gericht zu – ich gebe ein Stück von mir selbst weiter. Es ist der Tisch, an dem sich die Familie versammelt, der Duft eines Sonntags, ein Essen, das man nicht nur mit dem Mund isst – sondern mit dem Herzen fühlt. Und es basiert immer auf denselben Grundlagen: Olivenöl, Tomate, Käse, frische Zutaten, Liebe, Emotion und Erinnerungen. Das sind unsere Heiligtümer.

5. Gibt es eine Zutat oder ein Gericht aus Ihrer Kindheit, das Sie auch heute noch emotional berührt?
Natürlich – Eier mit Kartoffeln in der Pfanne. Nichts „Gourmetmäßiges“. Ganz einfache Dinge: Die Kartoffeln von Hand geschnitten, etwas Öl, Eier direkt darüber aufgeschlagen. Der Duft füllt das ganze Haus. Und dazu eine Tomate mit Salz und etwas Brot. Das bringt mich sofort zurück – zu den Menschen, die mich großgezogen haben, zu meinem Zuhause.



6. Wenn Sie ein Menü für jemanden zusammenstellen könnten, der noch nie in Griechenland war – welche drei Gerichte würden Sie servieren, um ihm ein echtes Gefühl für Ihre Heimat zu geben?
Gefülltes Gemüse (Gemistá) – damit er Sommer, Großmutter und Innenhof schmeckt.
Gegrillte Sardinen – damit ihm die Salzluft des Meeres auf der Zunge liegt.
Und auf jeden Fall Lamm aus dem Ofen mit Kartoffeln und Thymian. Zum Abschluss ein Galaktoboureko – griechischer Grießpudding im knusprigen Teig.
Das ist für mich das Dreigestirn Griechenlands: Erde, Sonne, Meer – alles vereint auf dem Teller.




7. Und schließlich: Wenn Sie kein Koch geworden wären – was glauben Sie, würden Sie heute beruflich machen?
Etwas Kreatives – auf jeden Fall. Aber egal, was ich gemacht hätte, es müsste Emotionen wecken. Ich würde gerne Freude und Genuss schenken, so wie ich es heute mit dem Essen tue. Dieses Leuchten in den Augen eines Menschen, der mein Gericht probiert – zu sehen, dass ich ihm den Tag verschönert habe – das ist für mich das Schönste.
Herzlichen Dank an Dimitris Tziovaras für dieses ehrliche, persönliche und inspirierende Gespräch.
Seine Worte erinnern uns daran, dass Kochen weit mehr ist als Technik – es ist Erinnerung, Emotion und Identität. Wer Dimitris in Aktion erleben möchte, sollte sich einen Besuch im Salonika Restaurant im Hotel Makedonia Palace in Thessaloniki nicht entgehen lassen.
Mehr Eindrücke, Emotionen und Geschmacksmomente findet ihr in unserer Bildergalerie weiter unten.

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