Zu Gast in Kalamata – Ein unvergesslicher April beim Messinia Forum

Manchmal gibt es diese Reisen, die nicht nur neue Orte zeigen, sondern etwas in dir verändern. So war es für mich im April, als ich nach Kalamata reiste – eine Stadt im Herzen Messiniens, die mehr ist als eine Postkartenkulisse aus Meer, Bergen und Olivenbäumen. Sie ist ein Herzschlag, ein Gefühl, eine Einladung, das Echte zu erleben.
Ich durfte Teil des Messinia Forums sein – einer wunderbaren Plattform, die Austausch, Visionen und nachhaltige Perspektiven rund um die Region ermöglicht. Ioannis Kolovos, der Initiator und Gastgeber dieses Forums, hat mit seinem Team etwas geschaffen, das noch lange nachwirkt. Es war keine klassische Konferenz, kein Event mit Show und Oberfläche – es war eine Zusammenkunft von Menschen mit Herz, Verstand und echter Leidenschaft für ihr Land.
Was mich vom ersten Moment an berührte, war die Herzlichkeit: Es war kein distanziertes Fachforum, sondern ein Ort zum echten Begegnen, Lachen, Staunen – und Essen! Denn kulinarisch wurde einiges geboten: Lokale Spezialitäten, unzählige Aromen, Zubereitungen mit Geschichte und Seele. Fachlich auf hohem Niveau, aber menschlich – offen, herzlich, inspirierend.


Ich durfte so viele besondere Menschen kennenlernen, dass ich kaum weiß, wo ich anfangen soll.
Da war z. B. Iakovos Apergis, der als Koch nicht nur kreativ denkt, sondern vor allem verantwortungsvoll handelt. Sein Ziel ist es, die Ernährung in griechischen Krankenhäusern zu verbessern – mit gutem, gesunden, menschenwürdigen Essen. Er kämpft für eine Veränderung im System, mit ganzem Herzen und beeindruckender Klarheit. Für mich ist er ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Kochen gesellschaftlich wirken kann.
Man spürt sofort, dass er nicht für den Applaus kocht, sondern für den Menschen.
Seine Überzeugung ist still, aber kraftvoll – und genau das macht sie so stark.
Ein Teller von ihm ist mehr als Nahrung: Er ist ein Zeichen von Respekt.


Dann traf ich Maria Nikolaou, eine leidenschaftliche Honig-Sommelière – und plötzlich war Honig nicht mehr nur süß, sondern eine Welt für sich.
Maria lebt Honig.
Sie spricht darüber mit einer solchen Wärme, Tiefe und Ehrfurcht, dass man sofort spürt: Hier geht es nicht um ein Produkt. Hier geht es um eine jahrtausendealte Verbindung von Natur, Mensch und Tradition.
Was mich an ihr besonders berührt hat, war nicht nur ihr Wissen – das zweifellos beeindruckend ist. Es war ihre ruhige, aufrichtige Art, mit der sie über Bienen, Blüten und Sortenvielfalt spricht. Kein Marketing – sondern Liebe, Respekt und echte Leidenschaft.
Kulinarischer Austausch in Kalamata: Stimmen, Ideen, Visionen
Natürlich war es auch eine große Freude, Ikonen wie Lefteris Lazarou zu begegnen, der die griechische Küche über Jahrzehnte geprägt hat – oder Ilias Mamalakis, dessen Erzählkunst und Fachwissen selbst nüchterne Fakten in kulinarische Liebesgeschichten verwandeln.

Mirsini Lambraki – Meat & Fire Chef
Mirsini Lambraki – Wenn Kochen zur Inszenierung wird
Mirsini Lambraki, bekannt als „Meat & Fire Chef“, war für mich ein echtes Highlight.
Ihre Fleischzubereitung war nicht einfach Kochen – es war eine Inszenierung voller Können, Geschmack und Respekt vor dem Produkt.
Ich habe selten etwas so Gutes gegessen. Jeder Bissen war eine Erinnerung daran, wie viel Kraft in echtem Handwerk, Hingabe und der Liebe zum Ursprünglichen steckt.
Was Mirsini macht, ist mehr als Kulinarik – es ist ein Erlebnis.
Mit offenem Feuer, rauchigem Aroma und präziser Technik zaubert sie Gerichte, die einen mitten ins Herz der griechischen Kochkultur führen – roh, ehrlich, tief.

Frauenvereine
Besonders bewegend war der Beitrag der Frauenvereine (Landfrauen) aus der Region. Die Damen haben nicht nur gekocht – sie haben die Menschen berührt. Mit Leidenschaft, Witz und ganz viel Liebe brachten sie typische Gerichte auf die Bühne, erzählten ihre Geschichten – und eine von ihnen sang sogar! Ein Moment, der allen unter die Haut ging.






Wunderbare Produzenten
Und wie wunderbar war es, all die Produzenten kennenzulernen, in deren Händen, Herzen und Ideen jedes ihrer Produkte lebendig wird: Psaroulis Wines, mit charaktervollen Weinen, die vom Boden und der Sonne Messiniens erzählen. Greenland Co-Farming, ein innovatives Projekt mit erstklassigem Olivenöl, das Tradition und Nachhaltigkeit verbindet. Karaggelis, der mit großer Hingabe feines Petimezi herstellt – ein Traubensirup, der nach Kindheit schmeckt. Und Stefanouri, dessen Ouzo und Tsipouro mehr sind als nur Destillate – sie sind flüssige Geschichten. Jeder Betrieb war eine Bereicherung, jeder Geschmack eine Entdeckung und jedes Gespräch ein echtes Erlebnis.



Auch Sport und Regionalentwicklung fanden ihren Platz: Sokratis Papastathopoulos, der international bekannte Fußballprofi, war zu Gast – und sprach mit leuchtenden Augen über sein Engagement für Padel in der Region. Ein schönes Beispiel dafür, wie auch Sport Impulse für Gemeinschaft und Zukunft setzen kann.
Und dann gab es die ganz leisen Momente. Gespräche mit Menschen, die vielleicht nicht im Rampenlicht stehen, aber so viel bewegen. Wie Anastasios Kotsiras, Dozent an der Universität in Kalamata – ein ruhiger, reflektierter Mensch, der mit großem Respekt und feinem Gespür Brücken zwischen Theorie und Praxis, Wissenschaft und Menschlichkeit schlägt. Oder dem lieben Yiannis mit seiner Frau Maria, die eine traumhafte Beachbar führen und mir das Gefühl gaben, längst zur Familie zu gehören.


Efcharistó Kalamata
Dieses Forum war für mich mehr als eine Reise. Es war ein Blick in die Seele einer Region – voller Energie, echter Werte, kluger Gedanken und gastfreundlicher Herzen.
Efcharistó, Kalamata. Für die Eindrücke, die Menschen, die Gespräche, das Essen, das Licht, das Lachen. Ich komme ganz sicher wieder.

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